Besuch bei Heizungsbauer in Frickenhausen
Das Bad- und Heizungsunternehmen „Adolf und Eberhard Baur GmbH“ in Frickenhausen (bei Nürtingen) ist ein familiengeführtes, mittelständiges Unternehmen mit rund 45 Mitarbeitenden. Ich habe es besucht, um mehr über Trends auf dem Wärmemarkt und die Fachkräftesituation im Handwerk zu erfahren.
Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen vor allem noch für fossile Heizsysteme. Doch die Realität hat sich geändert, wie beim Gespräch mit dem Geschäftsführer und Mitarbeitern deutlich wurde: Es werde vom Einbau neuer Öl- und Gasheizungen abgeraten, da mit steigenden Betriebskosten durch die CO2-Bepreisung zu rechnen sei. Doch die Verunsicherung sei spürbar: Hätte es im Frühjahr noch einen sehr hohen Beratungsbedarf gegeben, sei dieser nun wieder deutlich zurückgegangen. Viele private Haushalte würde derzeit entweder noch schnell einen neuen Gas- oder Ölkessel ordern, bevor dies voraussichtlich nicht mehr möglich sei. Andere würden abwarten, was der Gesetzgeber regeln würde und wie Förderprogramme aussehen würden. Auch auf kommunale Wärmekonzepte würde vielfach gewartet werden, bevor eine Entscheidung getroffen werde. Doch der Erneuerungsbedarf sei groß, so die Einschätzung der Fachleute, da viele Heizungen über 20 Jahre alt seien. Das Unternehmen sei durch „Altaufträge“, die abgearbeitet werden würden, gut ausgelastet. In 2023 würden deutlich mehr Heizungen ausgetauscht werden als im Vorjahr. Mit dem Gebäudeenergiegesetz (Beschluss ist im Herbst vorgesehen) sei mit einer konstant hohen Entwicklung zu rechnen.
Was sagt der Fachbetrieb zur Wärmepumpe? Man sei heute aufgrund der Erfahrungen mutiger, zur Wärmepumpe zu raten. Während man früher häufig eine Fußbodenheizung für erforderlich gehalten habe, sei eine solche durch die technische Weiterentwicklung der Wärmepumpe nicht mehr unbedingt erforderlich, um das Haus warm zu bekommen. Empfohlen würden Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik. 80 bis 90 Prozent der Haushalte mit Wärmepumpe und Photovoltaik könnten – aufs Jahr gerechnet – mit dem eigenen PV-Strom heizen. Zu den aktuellen Meldungen, wonach die Nachfrage nach Wärmepumpen eingebrochen sei, wird vermutet, dass dies mit den hohen Bestellzahlen früherer Monate zu tun habe, von denen längst noch nicht alle ausgeliefert, geschweige denn eingebaut worden seien. Neben Wärmepumpen gebe es auch noch eine ganz gute Nachfrage nach Solarthermie, während Pelletheizungen kaum mehr geordert würden.
Zum Personal: Aktuell werden drei Lehrlinge handwerklich ausgebildet. Sechs hätte man gerne, habe aber nicht die entsprechenden Bewerbungen erhalten, obwohl man die Bemühungen intensiviert hätte. Das Handwerk sei nach wie vor von Vorurteilen behaftet und daher nicht sonderlich beliebt bei der Wahl des Ausbildungsberufes.
Hintergrund zur Wärmepumpe, der Homepage der Firma Baur entnommen, die bereits seit über 40 Jahren Wärmepumpen plant und verbaut: „Wärmepumpen nutzen die kostenlose Wärmeenergie aus der Umwelt – je nach System aus Erde, Luft oder Grundwasser. Bezahlen müssen Sie nur die Menge an Strom, die Sie für den Betrieb der Wärmepumpe benötigen. Eine Wärmepumpe ist teurer als ein herkömmliches Heizsystem. Aber meistens lohnt sich die Anschaffung trotzdem, denn Sie sparen Betriebskosten und profitieren von staatlichen Förderprogrammen.“
Erst im Mai hatte ich ein Heizungsbauunternehmen besucht, damals in Steinenbronn. Hier der Bericht: https://www.matthias-gastel.de/besuch-bei-heizungsbau-elsaesser/
Im April 2022 habe ich ein Filderstädter Heizungsbauunternehmen besucht. Hier der Link zum Bericht: https://www.matthias-gastel.de/run-auf-heizen-ohne-oel-und-gas/
Hier noch ein Hinweis auf den Bericht über eine meiner Veranstaltungen zum Thema “Energie einsparen” mit Fokus auf Heizenergie: https://www.matthias-gastel.de/einsparpotenziale-beim-energieverbrauch/