29. August 2014
Zwischen Terminen in Berlin und der Teilnahme an der Critical Mass in Köln lässt sich allerhand in zweieinhalb Stunden Eurobike in Friedrichshafen hineinpacken: Ein kurzer Auftritt auf einem radverkehrspolitischen Podium des ADFC und ein Rundgang durch die Messehallen mit vielen Gesprächen mit Ausstellern.
Podium des ADFC
Wo steht der Radverkehr in Deutschland, wie stark ist die Fahrradlobby inzwischen in Berlin? Dies waren die Fragestellungen auf einer Podiumsveranstaltung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Die Fakten sprechen für sich: Der Radverkehrsanteil in Deutschland ist inzwischen auf 15 Prozent gestiegen, die mit dem Rad zurückgelegten Wege werden länger (auch Dank des Pedelecs) die Zahl an Verbänden und Messen rund ums Fahrrad nehmen zu. Und selbst der ADAC spricht sich inzwischen dafür aus, dem Radverkehr im Verkehrsraum mehr Platz einzuräumen. Die Politik der Bundesregierung hinkt dem aber leider hinterher. Noch immer wird mit einem gekürzten Etat für den Radwegebau entlang von Bundesfernstraßen operiert und eine Änderung von Straßenverkehrsordnung und Richtlinien für den Radwegebau wird nicht für nötig gehalten, obwohl der Radverkehr mehr, schneller (Pedelecs) und breiter (Lastenräder, Räder mit Anhängern) wird und daher mehr Raum auf der Fahrbahn benötigt.
Rundgang durch die Messe
Bohle heißt das Familienunternehmen, „Schwalbe“ die Marke für Fahrradschläuche und ‑mäntel. Frank Bohle, Geschäftsführer des Familienunternehmens in dritter Generation, beobachtete ein gestiegenes Qualitätsbewusstsein der Kunden. „Sie fragen aber auch kritisch nach“, so der Chef des Marktführers in Europa mit den berühmten „unplattbar-Reifen“. Das Unternehmen sitzt in der Nähe von Köln, lässt aber in Asien produzieren. Weltweit arbeiten über 4.000 Menschen für die Marke Schwalbe. Eine weitere Feststellung von Frank Bohle: „Innovationen kommen nicht von den Fahrradproduzenten, sondern von den Teileherstellern“. Und so macht es auch Schwalbe. Das neueste Produkt, auf der Messe in Friedrichshafen vorgestellt: Ein Fahrradreifen aus zwei Kammern, speziell für den Mountainbike-Sport. Die innere Kammer, der Schlauch, wird auf drei Bar und die äußere Kammer, der Mantel, wird auf ein Bar aufgepumpt.
Mein Rundgang führte weiter zu einem kurzen Gespräch mit dem Geschäftsführer der Firma Velotraum in Weil der Stadt (Landkreis Böblingen). Velotraum lötet Fahrradrahmen, die – das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen – sehr stabil und langlebig sind. Wir vereinbaren, dass ich zu einem Unternehmensbesuch vorbei kommen werde.
Visite auch bei Paul Lange & Co. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart ist der deutsche Generalvertreter und Importeur für bekannte Zubehörmarken wie Shimano und Michelin.
Zwischen den einzelnen Standbesuchen geht es vorbei an der ganzen Vielfalt heutiger Fahrräder: Bunt, schrill, mit oder ohne elektrischer Unterstützung, mit Fläche für Lastentransporte oder spartanisch, Maße für große und kleine Menschen, für sportliche oder gemütliche Fahrten und für die gut ausgebaute Straße oder Offroad: Angebote gibt es für alle und alles. Es gibt also keinen Grund mehr für eine Ausrede, nicht häufiger mit dem Fahrrad zu fahren!